Beratungsstelle: Am Puls der Zeit für vertrauliche Geburt und Frauen in Not

Seit zehn Jahren bieten die Schwangerschaftsberatungsstellen im Kreis Kleve umfassende Unterstützung und Begleitung für Frauen, die in schwierigen Lebenssituationen eine vertrauliche Geburt in Erwägung ziehen. Mit großem Engagement arbeiten die lokalen Einrichtungen unserer AWO, das Diakonische Werk des Kirchenkreis Wesel, donumvitae Verband Unterer Niederrhein e.V. und der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. im Kreis Kleve (SkF) daran, betroffenen Frauen Beratung und Hilfe anzubieten – individuell, anonym und auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten. Sie sind kompetente Ansprechpartner während des Verfahrens zur vertraulichen Geburt und in der Zeit danach. Eine enge unverzichtbare Zusammenarbeit findet mit den Adoptionsvermittlungsstellen des SkF und des Kreis Kleve sowie den Sozialdiensten der Krankenhäuser und den Jugendämtern statt.

Die vertrauliche Geburt, die 2014 gesetzlich verankert wurde, hat seither auch im Kreis Kleve dazu beigetragen, dass Frauen in Not ein sicheres Umfeld finden. Sie garantiert Anonymität und Vertraulichkeit für die Mutter und ermöglicht Kindern nach 16 Jahren zugleich das Finden ihrer Identität, indem sie Kenntnis ihrer Abstammung erhalten können.  „Wir sehen uns als ersten Ansprechpartner für Frauen, die sich in einer aussichtslosen Lage befinden. Unser Ziel ist es, ihnen den Weg aus der Krise zu zeigen und gleichzeitig das Wohl des Kindes zu sichern. Denn Frauen, die ihre Schwangerschaft geheim halten (wollen), brauchen niedrigschwellige Hilfe und Unterstützung“, betonen die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen.

Hilfe am Puls der Zeit

Die Beratungsstellen in Kleve haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt, um den Bedürfnissen der Frauen in der Region gerecht zu werden.  Neben persönlichen Beratungsgesprächen bieten sie heute auch digitale Beratungsformate an, die es ratsuchenden Frauen, Paaren, Familien ermöglichen, flexibel und anonym Hilfe zu suchen. Der Einsatz von Online-Beratung und Videosprechstunden hat die Reichweite der Angebote erweitert, was insbesondere in ländlichen Gebieten wie dem Kreis Kleve einen großen Vorteil darstellt.

Individuelle Beratung für jede Lebenssituation

Die Themen, mit denen Ratsuchende in die Beratungsstellen kommen, sind vielfältig: ungeplante Schwangerschaften, familiäre Konflikte, finanzielle Sorgen oder Gewalt in der Partnerschaft. Für die Beraterinnen ist es entscheidend, jede Frau, jedes Paar mit ihren individuellen Bedürfnissen ernst zu nehmen.

Im Fall der vertraulichen Geburt stehen sie den Frauen vom ersten Gespräch über die medizinische Begleitung bis hin zur rechtlichen Unterstützung zur Seite. Das Kind kommt bei einer vertraulichen Geburt medizinisch und sozial betreut auf die Welt. Nach der Geburt kümmert sich das Jugendamt: Das Kind erhält einen Vormund und ein Adoptionsverfahren wird eingeleitet. Die elterliche Sorge ruht.

„Wir sind stolz darauf, dass unser Team immer am Puls der Zeit arbeitet. Besonders in einer Zeit, in der viele Frauen durch äußere Umstände in Not geraten, müssen wir flexibel und modern reagieren. Die vertrauliche Geburt ist dafür ein starkes Beispiel, wie wir Frauen in Ausnahmesituationen helfen können,“ so Nicole Saat von der AWO.

Aufklärung und Prävention als Zukunftsaufgabe

Ein weiterer Fokus der Klever Beratungsstellen liegt auf der Aufklärung junger Menschen. Mit Präventionsprogrammen an Schulen und in sozialen Einrichtungen wird frühzeitig sensibilisiert, um Notlagen zu vermeiden. Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und Behörden ist dabei unerlässlich, um die Angebote weiter auszubauen und bekannter zu machen.

Von links nach rechts: Christina Pellen (SkF), Frauke Bonn (Diakonisches Werk), Nicole Saat (AWO), Daniela Behnke (donumvitae)

Bericht 2020 der Beratungsstelle: Das Jahr war geprägt durch Corona – aber wir machen weiter!

„Total digital“: AWO Kreisverband Kleve forciert Online-Formate in sämtlichen Bereichen

Jahresbericht der Beratungsstelle

„Wir führten im vergangenen Jahr insgesamt 866 Gespräche mit 558 Personen im Bereich der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung“, berichtete jetzt Nicole Saat, Leiterin der Beratungsstelle. 2018 seien 204 Frauen in die Räumlichkeiten an der Lindenallee in Kleve gekommen, die über einen Schwangerschaftsabbruch nachdachten, darunter 9 Minderjährige.

In unserer Beratungsstelle: WDR dreht Beitrag für Aktuelle Stunde

Im Zuge des seit dem 28. Januar 2019 vorliegenden Gesetzesentwurfs zur Reform des §219a StGB hat ein Redaktionsteam des WDR Düsseldorf am 29. Januar einen Beitrag in der AWO-Beratungsstelle gedreht und Leiterin Nicole Saat zu der Kompromiss-Lösung interviewt: „Frauen in Deutschland haben ein Recht auf vollständige und aus einer Hand verfügbare, medizinische Informationen, um eine für sie sinnvolle Entscheidung treffen zu können“, betont Saat.

Weiteres Interview-Thema: Der im Entwurf verankerte Vorschlag, dass Kosten für Verhütungsmittel nur bis zu einem Alter der Frauen bis 22 Jahre von den Krankenkassen übernommen werden. Die AWO hierzu: „Die Pille sollte generell für einkommensarme Frauen bezahlt werden, unabhängig vom Alter.“

Hier ist der komplette Beitrag zu streamen, Beratungsstelle: ab Minute 1:43 (WDR, Aktuelle Stunde vom 29.01.2019).

 

Bilanz der AWO-Aktionswoche im Kreis Kleve: Echtes Engagement und echte Vielfalt!

Auch im Kreis Kleve beteiligten sich diverse Einrichtungen an der Aktionswoche: „Echtes Engagement. Echte Vielfalt. Echt AWO“, die bundesweit vom 16. bis 24. Juni stattfand. Wir zogen eine Bilanz.