„Bildungsgerechtigkeit – was ist sie uns wert?“ lautete die provokative Frage, mit der die SPD jüngst zur Podiumsdiskussion „Klever Dialog“ ins Kolpinghaus eingeladen hatte. Einhelliges und ernüchterndes Fazit: „Offenbar zu wenig!“ Zu schlecht sei die Bezahlung von Erzieher*innen und Ganztagskräften, zu klein das Budget der Kommunen für die räumliche Ausstattung von Schulen, zu gering die Wertschätzung, die Pädagog*innen und Betreuenden entgegengebracht werde. Sprich: ein äußerst mieses Zeugnis für den Bildungsbereich.
Lehrer*innen, Eltern und Träger – darunter auch unsere Geschäftsführerin Marion Kurth – diskutierten über Lösungsmöglichkeiten. Kurth fordert eine landesweit einheitliche Gesetzgebung für die Ganztagsbetreuung: „Es hängt so viel davon ab, wie viel Geld die Kommunen zur Verfügung stellen können.“ Es sei nicht nachvollziehbar, dass Unterrichtsräume nicht als Betreuungsräume genutzt werden dürften: „Das würde die Raumsituation erheblich verbessern.“
Viele Bildungsexperten sehen beim Thema OGS strukturelle Probleme: Die Mitarbeitenden hätten aufgrund der strukturellen Bedingungen und Finanzierungsbedingungen durch Land und Kommune oftmals nur Teilzeitverträge und müssten sich somit ggf. für den Vormittag noch eine andere Arbeit suchen – dies sei freilich sehr unattraktiv, deswegen blute der Offene Ganztag auch aus.
Indes gab es an dem Abend auch Verbesserungsvorschläge – etwa eine Entfristung von Verträgen im OGS-Bereich oder mehr Kulanz von Seiten der Bezirksregierung: „Wir mussten in Kleve drei Grundschulen schließen, weil niedrige Schülerzahlen prognostiziert wurden. Wir brauchen mehr Puffer“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Daniel Rütter.
Den Eltern, die aktuell auf eine Betreuung für ihr Kind warten, ist allerdings klar geworden: Bis Maßnahmen umgesetzt und Schulgebäude fertig werden, ist noch Geduld gefragt.
Fotos: links Geschäftsführerin Marion Kurth auf der Podiumsdiskussion (Foto: Jakob Tauchmann), rechts Quelle AWO.org