Jahresbericht: Unsere Beratungsstelle lässt 2018 Revue passieren
„Wir führten im vergangenen Jahr insgesamt 866 Gespräche mit 558 Personen im Bereich der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung“, berichtete jetzt Nicole Saat, Leiterin der Beratungsstelle. 2018 seien 204 Frauen in die Räumlichkeiten an der Lindenallee in Kleve gekommen, die über einen Schwangerschaftsabbruch nachdachten, darunter 9 Minderjährige.
Die am stärksten vertretene Altersgruppe bewegte sich – wie bereits in den Vorjahren – zwischen 27 und 34 Jahren. „Die häufigsten von den Frauen genannten Gründe, einen Abbruch in Erwägung zu ziehen, waren die abgeschlossenen Familienplanungen – gefolgt von wirtschaftlicher und finanzieller Situation sowie familiären Problemen“, resümiert Saat.
Wichtige Säulen der Beratungsstelle sind nach wie vor die sexualpädagogischen Schulprojekte, mit denen 2018 rund 700 Jugendliche erreicht werden konnten. „Zudem nahmen an außerschulischen Veranstaltungen etwa 420 Personen teil, und auch unsere festen Sprechstunden nach Projekten, in Kindergärten und Wohnheimen sowie an der hiesigen Hochschule werden weiterhin gut angenommen“, ergänzt Saat.
Die Leiterin der Beratungsstelle bezieht mit ihren Kolleginnen Kathrin Stamm, Simone Tausch und Andrea Harks klar Position zum §219a: „Wir begrüßen, dass zukünftig Ärzt*innen den Abbruch als medizinische Dienstleistung aufführen dürfen – unverständlich bleibt, warum die für die Patientinnen relevanten medizinischen Informationen von einer öffentlichen Stelle besorgt werden müssen. Der §219a beschneidet Frauen weiterhin in ihrem Recht auf eben solche Informationen und stigmatisiert Ärzt*innen, nicht neutral über Angebote informieren zu können.“ Das Signal, Verhütungsmittel für eine größere Altersgruppe zu übernehmen, sei positiv zu bewerten, „allerdings scheint uns das Alter 22 willkürlich“. Ein gerechteres Kriterium sei beispielsweise die Höhe des Familieneinkommens.
Die Beratungsstelle ist zuständig für den gesamten Kreis Kleve. Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch anonym. Nach Absprache findet die Beratung nicht nur an der Lindenallee in Kleve sondern auch in Geldern und Rees statt. Um telefonische Anmeldung wird gebeten.
Das Foto (AWO) zeigt (von links nach rechts): Bachelor of Arts Kathrin Stamm, Dipl.-Päd. Nicole Saat, Dipl.-Päd. Simone Tausch. Nicht auf dem Bild: Bachelor of Arts Andrea Harks.