Anlässlich der Interkulturellen Wochen hatten jetzt die Integrationsagenturen des Kreises Kleve zur Diskussionsveranstaltung „Integration im Kreis Kleve. Einfach. Machen.?!“ ins Bühnenhaus Kevelaer geladen, um unter anderem mit Serap Güler, Staatssekretärin für Integration, über die integrationspolitische Lage im Kreis Kleve zu diskutieren. Güler setzte mit dem Einstieg ihrer Rede ein deutliches Statement: „Alle demokratischen Fraktionen haben sich zusammen getan, um gegen diejenigen, die die Gesellschaft durch Hass und Hetze zu spalten versuchen, ein Zeichen zu setzen.“ Dies sei der richtige Weg, um die bereits gute Integrations-Infrastruktur in NRW fortzuführen. Integration beginne vor Ort, daher werden insbesondere neue Projekte mit insgesamt 13 Millionen Euro gefördert. So werde beispielsweise das „Komm an“-Programm im nächsten Jahr weiter fortgesetzt.

Der Staatsekretärin ging es in ihrem Statement nicht nur darum, auf die neu zugewanderten Menschen einzugehen, sondern auch diejenigen zu bedenken, die seit vielen Jahren in NRW leben. Auch um diese Menschen müsse man sich kümmern, denn rund 90 % der Schüler haben heutzutage einen Migrationshintergrund.

„Integration braucht menschliche Begegnungen, um zu gelingen.“

Unter anderem dafür setzen sich die Integrationsagenturen des Kreises Kleve ein, zu denen neben der AWO auch die beiden Caritas-Verbände zählen. Margret Voßeler, Vorsitzende des Integrationsausschusses des Landtages NRW, dankte den Mitarbeitern der Integrationsagenturen, die lehrreiche und freundschaftliche Begegnungen für ein gelingendes Miteinander schaffen. In der abschließenden Diskussionsrunde schilderte Carsten Otto der AWO-Integrationsagentur, dass es vor allem darauf ankomme, Menschen mit Migrationshintergrund Systemkenntnisse zu verschaffen, wie zum Beispiel sich innerhalb des ÖPNVs zurechtzufinden, der insbesondere im ländlichen Bereich eine Herausforderung darstelle.

Monika Riße, Koordinatorin Flüchtlingshilfe/Integration der Stadt Goch, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es zudem sei, gerade anfangs Begegnungen zwischen Geflüchteten und den am Niederrhein aufgewachsenen Menschen zu schaffen. Erst danach stünde die Sprache im Fokus. „Integration braucht menschliche Begegnungen, um zu gelingen“, so Riße. Dass diese Begegnungen oftmals über Ehrenamtliche, wie Matthias Hilscher, ihren Lauf nehmen, zeigt sich in der Praxis. Hilscher engagiert sich seit vielen Jahren für einen Second-Hand-Markt in Issum, um geflüchteten Menschen die Chance zu geben, dort zu arbeiten und ihnen ein gutes Vorbild zu sein, um sie in ein Arbeitsverhältnis zu vermitteln. Dies sei bereits mehrmals erfolgreich gelungen.

„Vielfalt ist etwas Positives.“

„Der Zugang zur deutschen Sprache fällt erwachsenen Migranten häufig sehr schwer, daher ist es umso wichtiger, insbesondere bei Kindern frühzeitig damit anzufangen“, betonte Dr. Juliane Hasselar, Caritas-Fachberaterin der Sprach-Kitas. Daher komme den Fachkräften in den Kitas eine bedeutende Rolle zu, da sie den Kindern ideales Sprachverhalten vermitteln. Doch nicht nur die Kinder werden in den Kitas begleitet, sondern gleichzeitig ihre Familien. „Ins-besondere die Wertschätzung der häuslichen Sprache ist für uns ein zentrales Thema. Daher laden wir Eltern ein, den Kindern in der Kita zum Beispiel in ihrer Sprache vorzulesen. Dadurch lernen die Kinder, dass Vielfalt etwas Positives ist“ erklärte Hasselaar.
Auf die abschließende Frage des Moderators Tobias Kleinebrahm, was sich die Podiumsteilnehmer für die Zukunft wünschen, antwortete Güler: „Geduldiger werden und dem Anderen vertrauen.“

v.l.n.r.: Carsten Otto, Integrationsagentur AWO, Olga Diederen, Integrationsagentur Caritas Kleve, Serap Güler, Staatssekretärin für Integration, MKFFI des Landes NRW, Margret Voßeler, Vorsitzende des Integrationsausschusses des Landtags NRW, Dr. Dominik Pichler, Bürgermeister der Stadt Kevelaer und Gerrit Hermans, Fachleiter Integration und Migration Caritas Geldern-Kevelaer (Foto: Caritas)