„Die Kinder konnten es kaum erwarten, sich endlich wieder zu sehen und zusammen spielen zu dürfen – auch wenn dies aktuell nur in Kleingruppen möglich ist!“ Katja van Kempen, die mit Isabell von Ewald die AWO Kita „Räuberhöhle“ in Emmerich leitet, und ihr Team sind glücklich, nach so langer Corona-Abstinenz „ihre“ Kinder wieder um sich herum zu haben. „Vieles ist natürlich ungewohnt und bedarf eines besonderen Aufwands, so müssen die Eltern vorne an der Tür Abschied nehmen und dürfen die Kita nicht betreten“, erläutert van Kempen.
Dies sei anfangs recht schwierig vor allem für die ganz Kleinen gewesen – „aber die Kinder haben die Situation sehr schnell verinnerlicht.“ Was sicher daran liegt, dass sich das Team bemüht hat, die Problematik kindgerecht zu vermitteln: „Wir haben anfangs die Hände mit Glitzer eingerieben und somit verdeutlicht, wie leicht dieser Glitzer auf die anderen übertragen wird, wenn man sich die Hände nicht ganz gründlich wäscht“, erklärt die pädagogische Fachkraft Annika Mebus. Nun gebe es überhaupt kein Problem mehr, wenn es regelmäßig heiße: Hände waschen und desinfizieren!
In den Gruppen der „Räuberhöhle“ halten sich aktuell maximal 5 Kinder zeitgleich auf, bisher noch alles solche, deren Eltern einen systemrelevanten Beruf ausüben. Das Mittagessen wird separat in den Gruppen an den Tisch gereicht, das großzügige Außengelände ist gruppenweise mit Flatterband abgetrennt, damit sich die Kinder nicht „vermischen“. Nicht nur dies wird zu einer riesigen Herausforderung, wenn die Kitas ab dem 8. Juni wieder für alle geöffnet sind: „Es wird schwierig sein, es allen Eltern gerecht zu machen, weil wir die Vorgaben des Ministeriums einhalten müssen“, bedauert von Ewald. Bis dahin genießt Ergänzungskraft Pascal noch die Zeit: „Dadurch, dass der Alltag viel ruhiger ist, können wir gezielter auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen.
„Die Kinder brauchen die Zeit und die Nähe einer Bezugsperson.“
Isabel Beermann, Leiterin der Kranenburger AWO Kitas „Euregio“ und „Kinderburg“, nickt zustimmend: „Trotzdem freuen wir uns auch sehr, wenn bald endlich wieder alle Kinder kommen.“ Freilich werde es dann noch mehr Probleme zu meistern geben: „Abstand halten ist in Kitas jetzt schon nicht möglich, besonders in dieser Situation nicht“, so Beermann. Die Kinder seien nach der langen Zeit zu Hause verunsichert, bräuchten Zeit und die Nähe einer Bezugsperson. Auch die Einhaltung aller Maßnahmen des Infektionsschutzes sei eine große Herausforderung: „Wir planen schon, wie wir die regelmäßige Desinfektion der Toiletten, Waschbecken-Armaturen, des Geschirrs, der Gläser und Türklingen sowie der Betten und Bettwäsche am effektivsten bewerkstelligen“, so die Kita-Leiterin.
Ihre Kollegin Steffi Claaßen, Leiterin der Kranenburger Kita „Storchennest“, ergänzt: „Wir als Erzieherinnen stehen ständig zwischen den Stühlen, machen einen Spagat zwischen fürsorglicher Betreuung, Hygiene-Vorschriften, Abstandsregelungen, Gesundheitsfürsorge und ständiger Um-Organisation aufgrund neuer kurzfristiger Bestimmungen des Ministeriums. Flexible Angebote, wie wir sie ursprünglich anbieten, kann es im Moment einfach nicht geben.“
Wibke Kitzinger, die die AWO Kita „Mäuseburg“ in Bedburg-Hau leitet, fügt hinzu: „Die Eltern freuen sich jedenfalls, wenn ab Montag wieder klarere Strukturen vorgegeben sind – wenn auch nur an einzelnen Tagen. Wir werden allen Kindern, die nun so viele Wochen zu Hause waren, einen sanften Wiedereinstieg ermöglichen und sie in der neuen Situation mit alle Kräften unterstützen.“
Alle Mitarbeiter*innen der insgesamt neun AWO Kitas kreisweit sind sich einig: „Wir sehen diesen Herausforderungen mit großem Respekt entgegen. Aber auch das werden wir schaffen, indem wir unser Bestes geben – ganz nach dem Motto der AWO #wirmachenweiter!“