„Die Integrationsagenturen leisten einen wichtigen und unersetzbaren Beitrag für integrative Prozesse in allen Lebensbereichen“, betont Nazim Dogu. Er leitet die Integrationsagentur unseres Kreisverbands und setzt sich vehement für deren Erhalt und Stärkung ein.

Wie wichtig diese für integrative Prozesse in allen Lebensbereichen ist, zeigt Dogu am Beispiel der Stadt Emmerich am Rhein auf: „Seit der uneingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Bürger*innen der neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ist insbesondere die Zahl der rumänischen Einwohner*innen (von 52 Personen am 01.01.2014 auf 635 Personen am 01.01.2020) als auch die der polnischen Einwohner*innen (von 1523 Personen am 01.01.2014 auf 2586 Personen am 01.01.2020) kontinuierlich gestiegen.“

In der vergangenen Zeit seien die osteuropäischen Leiharbeiter immer wieder in die Schlagzeilen geraten, zunächst wegen Konflikten mit der Nachbarschaft von einigen Sammelunterkünften, aktuell wegen zahlreicher bestätigter Corona Infektionen. „Es ist bekannt, dass viele die Sammelunterkünfte verlassen wollen und eine Wohnung mieten wollen, damit die Familie nachziehen kann. Arbeiten in den Niederlanden und Leben in der deutschen Grenzregion ist für viele osteuropäische Arbeitsmigranten ein Ziel – auch hier werden Integrationsmaßnahmen notwendig sein“, sagt Dogu.

Hilfe bei Müllbeseitigung und Etablierung von Vorlese-Paten

Maßgeblich für den Erfolg der von Integrationsagenturen ergriffenen Maßnahmen sei die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Vereinen sowie die Begleitung, Vernetzung und Bündelung von integrationsrelevanten Aktivitäten.  Beispiele zählt Dogu diverse Beispiele aus Emmerich auf:

  • Bei der Aktion „Clean Up City“ sollen Flüchtlinge mehrmals im Jahr bei der Müllbeseitigung in der Stadt helfen. Der Bedarf sei hoch, die Kommunalbetriebe Emmerich begrüßten, so Dogu, jede Hilfe, da sie sich aufgrund fehlenden Personals nur um die markantesten Gebiete kümmern könnten. Ziel des Projekts seien erste Kontakte der Flüchtlinge mit dem Arbeitsmarkt sowie Beschäftigung im Alltag.
  • Des Weiteren sind zeitlich flexible Sprachkurse für Osteuropäer, die hier leben und in den Niederlanden arbeiten, geplant: „Aufgrund verschiedener Arbeitsschichten können die nicht regelmäßig an Standard-Kursen teilnehmen“, weiß Dogu. Durch eine Kooperation mit ihren Arbeitgebern bzw. Leihfirmen sollten die Unterrichtspläne variieren und den Arbeitszeiten angepasst werden.
  • Wie bedient man einen PC? Wie sehen Bewerbung und Lebenslauf aus? Diese und weitere Fragen sollen in einem mehrwöchigen Bewerbungstraining und Computerkurs beantwortet werden.
  • „Außerdem möchten wir Lesepaten in unserer Emmericher AWO Kita, die zahlreiche polnische Kinder besuchen, installieren“, ergänzt Dogu. Polnische Freiwillige sollten dort deutsche und polnische Kinderbücher vorlesen.
  • Bereits im vergangenen Jahr fand ein Newsletter in Kooperation mit Caritas, Haus Mifgash, Theodor-Brauer-Haus, VHS Kleve und Welcome Centre Hochschule Rhein-Waal Umsetzung, in dem Freiwillige im Engagement für Zugewanderte umfangreich über alle Aktivitäten im Kreis Kleve informiert werden.

Weitere Projekte seien geplant und würden durchgeführt, sobald die Corona-Pandemie überstanden ist.

Nazim Dogu leitet die Integrationsagentur unseres Kreisverbands.