Dass das pandemische Geschehen durchaus auch Chancen bieten kann, beweist aktuell unser AWO Kreisverband Kleve. Nahezu alle Bereiche wurden innerhalb kurzer Zeit „durchdigitalisiert“ und funktionieren in den wichtigsten Belangen nun auch online. Insbesondere die Kitas haben sich mächtig ins Zeug gelegt: „Seit Corona-Beginn führen wir unsere Elterngespräche per Videokonferenz“, erzählt Wibke Kitzinger, Leiterin der „Mäuseburg“ in Bedburg-Hau. Anfangs sei dies total ungewohnt gewesen, doch mittlerweile geht das Team versiert mit der Technik und den Umständen um. „Unsere Eltern wissen, dass wir uns bei Bedarf stets Zeit für ein Gespräch nehmen, um sie in der aktuellen Situation nicht allein zu lassen“, betont Kitzinger.
Wie ihre Kolleg*innen der anderen AWO Kitas im Kreis nutzen auch sie und ihr Team die Kita-Info-App: „Diese erlaubt uns ein schnelles und kinderleichtes Versenden von Nachrichten und Terminen an Eltern und Mitarbeiter*innen – sogar der Speiseplan kann dort eingesehen werden“, erläutert sie. Die App sei super praktisch für An- und Abmeldungen der Kinder, ergänzt Sabrina Kleinen, die die Kita „Zwergenland“ in Rheurdt leitet. Auch falle das Ausdrucken von Zetteln, das Falten und Verteilen, weg: „Dadurch sparen wir teure Druckerpatronen, Papier und Zeit.“ Das Team der Kita „Zwergenland“ hat zudem die jährlichen Entwicklungsgespräche dieses Mal online per Videokonferenz geführt: „Unsere Gruppen haben dafür eigene Notebooks und einen entsprechenden Zugang“, so Kleinen. Die Eltern seien begeistert ob dieser Möglichkeit. Isabel Beermann, Kita-Leitung der „Kinderburg“ weist auf die Möglichkeit des Hochladens von Dokumenten auf die App hin: „Dies ist gerade in der Corona-Zeit sehr sinnvoll, da wir somit Neuigkeiten des Ministeriums sofort den Eltern weiterleiten können.“
Quatschen und Spielen per Videokonferenz
Einen besonderen Clou hat sich die AWO Kita „Nierspiraten“ in Goch überlegt: „Wir möchten mit unseren Kindern und deren Eltern über Instagram in interaktivem Kontakt verbleiben, bis es endlich wieder persönlich geht“, erzählt Leiterin Diana Zeidler. Nach und nach wird der Instagram-Account mit kreativen Ideen, Basteltipps und Anregungen gefüllt: „Auch freuen wir uns über Gemälde oder Grüße der zu Hause bleibenden Kinder, diese laden wir, falls die Eltern damit einverstanden sind, gerne auf unserer Seite hoch“, so Zeidler.
Im AWO Bahnhof Rheurdt finden zurzeit täglich digitale Spieleabende statt: „Per Videokonferenz quatschen und spielen wir“, erzählt Leiterin Sabrina Kleinen. Neben Skribbel und Stadt-Land-Fluss steht ein regelmäßiger Austausch über die aktuelle Lage auf dem Programm, „damit niemandem die Decke auf den Kopf fällt“. Des Weiteren bietet der AWO Bahnhof ein „Sorgentelefon“ an, das auch über What’s App erreichbar ist. „Wir nutzen übrigens schon sehr lange, unabhängig von Corona, die sozialen Netzwerke wie Instagram und Facebook, um auf unsere Angebote aufmerksam zu machen“, ergänzt Kleinen.
Das AWO Familienbildungswerk ist vor Kurzem mit digitalen Sprachkursen an den Start gegangen, die über den Webkonferenz-Anbieter Ecosero abgehalten werden.
Beratungen per Telefon oder via virtuellem Meeting führt die Schwangerschaftsberatungsstelle aktuell durch. „Dies gewährleistet, dass Menschen auch in diesen schwierigen Zeiten und trotz der strengen Auflagen mit uns in Kontakt treten können“, sagt Leiterin Nicole Saat. Zudem fänden Mail-Beratungsanfragen vermehrt statt, gerade dann, wenn es darum gehe, alles rund um staatliche Hilfen bei Schwangerschaft zu klären. Bereits seit gut 13 Jahren gehört des Weiteren die Online-Chat-Beratung zu den Angeboten: Der Chat ist zwei Mal wöchentlich (montags, 19 bis 21 Uhr und donnerstags, 19 bis 20 Uhr) über die AWO-Homepage zu erreichen. Unkompliziert lockt man sich mit Mail und Nickname ein und chattet mit dem Team anonym zu Themen wie Liebe, Sexualität, Verhütung, Schwangerschaft, soziale Hilfen.
Auch die Seniorentagespflege-Einrichtungen in Uedem und Rheurdt sind auf den Digitalisierungszug aufgesprungen: „Anfang Februar startet ein kostenfreier Online-Gesprächskreis für pflegende Angehörige“, verrät Pflegedienstleiterin Selma Möllenbeck. Gewünscht ist ein reger Austausch zu praxisbezogenen Beispielen sowie zu individuellen Themen, etwa dem Umgang mit Demenzerkrankten. Ziel sei, den pflegenden Angehörigen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Die AWO Migrationsberatung hat sich zum Ziel gesetzt, noch in diesem Jahr komplett digitalisiert zu sein: „Die Terminvergabe soll online erfolgen, wir werden keine Papierakten mehr haben, sondern alles auf dem Server ablegen“, blickt Marcus Schweers, Koordinator der Beratungsstellen, in die Zukunft. Beratungen sollen per Chat oder Videotelefonie durchgeführt werden.